Well done, medium oder blutig?
Der sechste Gang ist ein tragikomisches Kammerspiel des GORILLA Ensembles aus dem Jahr 2021. Das Stück kann wie ein Buffet genossen werden. Von allem etwas und von allem zu viel. Es ist Gedankenfutter, Henkers-Mahlzeit, Sozialkritik und Wahrnehmungsschulung. Zärtlich und brutal. Und garantiert jenseits von „Gut und Böse“ oder „Falsch und Richtig“.
Wenn sich sonst nichts deckt, wird der Tisch gedeckt.
Fünf ehemalige Schulfreundinnen treffen sich wie wohl so viele, denen die gemeinsamen Hobbys abhandengekommen sind, zum Essen. Ihrer Tradition entsprechend bereitet jede der Frauen einen Gang für das Menü vor. Was als Kompromiss gedacht ist, artet schon bald auch aufgrund ihrer unterschiedlichen Ernährungsweisen zu einem emotionalen Durcheinander aus - voller überraschender Wendungen und delikater Offenbarungen. Ihre Suche nach Verbundenheit, Moralität, Spiritualität und Identität offenbart Geheimnisse und Lebenslügen.
Sie überfressen sich - an einander, an der Welt, an ihrer eigenen Doppelmoral.
"Pointiert und passgenau haben Maik Giesbert (Regie) und Nele Beckmann (Skript) das Thema Ernährung in den Handlungsverlauf und die Charakterisierung der Frauen eingebunden. Ganz beiläufig werden hier die entscheidenden Fragen in den Raum geworfen, wie der Mensch zukünftig miteinander und mit seiner Umwelt umgehen will."
Norbert Raffelsiefen (kritik-gestalten)
Grfaikdesign: Philipp Enders
Es spielen:
Fotograf: Marcus Gloger